Das perfekte Weihnachten?
2020 durften wir als Gemeinde ein sehr authentisches Weihnachten erleben. Ja, es war weit entfernt von „perfekt“, wenn man unsere traditionellen Ansprüche als Maßstab nimmt oder die vielen Geschenke, die besinnliche Musik, die festlichen Mahlzeiten und den Glanz der Lichter als Qualitätsmerkmal betrachtet. Ja, wir waren ganz weit weg von einer heilen Welt.
Weihnachten hatte für uns in diesem Jahr sehr viel Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Weihnachten vor über 2000 Jahren und war für alle Beteiligten auch eine zwischenmenschliche Herausforderung. Alles war unvollkommen, angstbesetzt und chaotisch. Selbst der gewohnte Weihnachtsgottesdienst musste wegen der herrschenden Pandemie via YouTube und ohne persönliche Nähe stattfinden.
Doch auch Jesu Geburt war damals eine zwischenmenschliche Herausforderung, angefangen bei der Vaterschaftskrise zwischen Maria und Joseph, über die zum Verrat genötigten Weisen bis hin zu den pflichtbewussten Hirten. Trotzdem geschah das Wunder: Weihnachten brachte allen beteiligten Menschen Freude und Frieden. Daran wurden wir in der Online-Predigt von unserem Pastor Raphael Stein eindrucksvoll erinnert. Maria fand Trost bei Elisabeth. Joseph wurde durch einen Traum beruhigt und neu ermutigt. Den Weisen wurde ein Ausweg aus ihrer Zwickmühle gezeigt und die Hirten erlebten das Highlight ihres Lebens, nicht nur auf dem Feld bei den Schafen, sondern auch neben der Krippe im Stall. Keiner von diesen Menschen lebte in einer heilen Welt, aber alle sollten das heilende Wunder Gottes erleben.
Wir durften als Gemeinde in diesem Jahr hautnah wahrnehmen, dass echtes Weihnachten immer nur so sein kann, wie Gott sich seine Begegnung mit jedem Einzelnen von uns vorstellt. Gott sucht uns mitten im echten Leben und will uns da begegnen und anrühren, wo es uns am schlechtesten geht. Dann werden auch wir wie Maria sagen können: „Gott hat mich gnädig angesehen“. Dann ist es echte Weihnachten!
Wolfgang Hagen