In der Karwoche ausgebremst
Die Zeit rast. Osterhasen, Osterferien, Osterstress, Ostertrubel, Ostereier, beinahe schon wie Weihnachten.
Die Feste, die ihren Ursprung im christlichen Glauben haben, sind für viele Menschen einfach nur noch kommerzielle und vom eigentlichen Sinn entfremdete Feiertage. Nichts deutet mehr darauf hin, das diese Feste auch etwas mit innerer Einkehr zu tun haben können, die uns ein wenig aus dem Stress des Trubels herausnimmt. Wie wohltuend ist es für alle Teilnehmer gewesen, an je einem von fünf Abenden in dieser Karwoche innezuhalten und einen Moment aus dem Alltagskarussell auszusteigen.
Ich habe es als wohltuend empfunden, mich darauf zu konzentrieren, was Karfreitag und Ostern eigentlich für mich persönlich bedeutet. Verschiedenen Stationen luden mich zum Innezuhalten ein, um mir die Ereignisse zu vergegenwärtigen, die Menschen vor 2000 Jahren live miterlebt haben. Einzutauchen, in die Situation, die die Hauptperson, Jesus, in diesem Zusammenhang erlebt hat. Ich konnte nachspüren, was es mit mir machte, seinen Leidensweg in Gedanken ein wenig nachzuempfinden.
Eine Zeit der Besinnung und der Entschleunigung in Gemeinschaft mit Menschen zu erleben, die sich auch auf dieses Experiment eingelassen haben, hatte einen wohltuenden Effekt auf mich. Ich konnte meine Gedanken teilen, mich an Menschen erinnern, die mir in meinem Leben Gutes getan haben, konnte Menschen segnen, von denen ich weiß, das es ihnen nicht gut geht.
Das Ganze in ein Abendmahl einmünden zu lassen und fast feierlich diese Zeit zu beenden, hat für mich dem Ganzen ein wertvolles Ausrufungszeichen gegeben, das weit über Ostern hinausgeht.
Wolfgang Marquaß